Virtuelle Fachveranstaltung: "Das Schweigen brechen"erschienen am

Fachgespräch am 25. November: Wie Gewalt an Frauen mit Behinderungen weltweit verhindert werden kann

Ausgabejahr 20/2021
Datum 22.11.2021

Berlin/Bensheim. Frauen mit Behinderungen sind besonders häufig Opfer von Gewalt: Ein Thema, das viel zu oft verschwiegen und tabuisiert wird. Dabei ist dies für viele Frauen trauriger Alltag – in Deutschland, und überall auf der Welt. Was muss geschehen, um die Betroffenen wirksam gegen Übergriffe zu schützen? Am internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (25. November) laden daher der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen und die Christoffel-Blindenmission zu einer virtuellen Fachveranstaltung mit nationalen und internationalen Gästen ein.

Mehr als 1 Milliarde Menschen haben eine Behinderung. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Sie erleben oft Mehrfachdiskriminierung: Denn sie werden nicht nur wegen ihrer Behinderung, sondern auch wegen ihres Geschlechts benachteiligt. Und sie sind besonders häufig Opfer von Gewalt: „Allein in Deutschland sind Frauen mit Behinderungen doppelt so häufig körperlicher Gewalt ausgesetzt wie im Bevölkerungsdurchschnitt. Hier müssen wir dringend handeln“, so Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. „Ein wichtiger Schritt wäre zunächst einmal, regelmäßig und systematisch Daten zur Lebenssituation von Frauen mit Behinderungen zu erheben und auszuwerten. Da gibt es sowohl international als auch national noch große Lücken.“

Eine globale Herausforderung

In vielen Ländern des globalen Südens ist die Situation der betroffenen Frauen noch schwieriger. Denn häufig sind sie dort zusätzlich von Armut bedroht. „Viele von ihnen können weder lesen noch schreiben. Deshalb sind ihre Chancen auf ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben sehr gering“, weiß Laure Tay. Die Togolesin ist Direktorin der CBM in Togo, Benin und der Elfenbeinküste. Als internationale Entwicklungsorganisation für die Belange von Menschen mit Behinderungen bringt die CBM viel Erfahrung aus der Projektarbeit mit. „So helfen unsere Partner vor Ort den Frauen, eine Arbeit zu finden“, erklärt Tay: „Ganz entscheidend aber ist die Förderung lokaler Selbsthilfegruppen“, betont sie. „Das hilft den Frauen, ihre Rechte zu kennen und gibt ihnen Selbstvertrauen.“

Im Rahmen der Fachveranstaltung werden Frauen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, etwa aus der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit oder aus der Selbstvertretung, zu Wort kommen. So wie die pakistanische Frauenrechtsaktivistin Abia Akram. Sie sitzt wegen einer Knochenkrankheit selbst im Rollstuhl. Als Vorsitzende des Nationalen Rats für Frauen mit Behinderungen macht sie vielen Geschlechtsgenossinnen in ihrem Land durch ihr Engagement Mut. Martina Puschke von Weibernetz e.V. wiederum schildert ihre Erfahrungen als Projektleiterin einer politischen Interessenvertretung für Frauen mit Behinderungen in Deutschland. Ihre Fachexpertise bringen auch Dr. Britta Schlegel vom Deutschen Institut für Menschenrechte oder Ingrid Gabriela Hoven, Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit ein. Gemeinsam diskutieren sie darüber, welche gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Strategien erforderlich sind, um Frauen mit Behinderungen weltweit wirksam gegen Übergriffe zu schützen. „Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen ist eine globale Herausforderung“, sagt CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus: „Hier muss ein Umdenken stattfinden. Das ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern ein Menschenrecht.“

Die barrierefreie Veranstaltung findet am 25. November von 14.00 bis 15.30 Uhr zweisprachig in Deutsch und Englisch statt. Anmeldung und Livestream hier: www.breaking-the-silence.eu.

Über den Beauftragten der Bundesregierung

Jürgen Dusel ist seit Mai 2018 Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Zuvor war der Jurist mehrere Jahre Beauftragter der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen in Brandenburg. Seine gesetzliche Aufgabe ist es gemäß Behindertengleichstellungsgesetz, „darauf hinzuwirken, dass die Verantwortung des Bundes, für gleichwertige Lebensbedingungen für Menschen mit und ohne Behinderungen zu sorgen, in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens erfüllt wird.“

Über die CBM

Die Christoffel-Blindenmission zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 110 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 460 Projekte in 48 Ländern. Mehr unter www.cbm.de.

Ansprechpartnerinnen für die Presse:

Regine Laroche, Sprecherin Jürgen Dusel, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, presse@behindertenbeauftragter.de

Cornelia Derichsweiler, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, CBM, Cornelia.Derichsweiler@cbm.org

 

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