Liebe Leserinnen und Leser des Inklusionsnewsletters,
das ist ein Sommer der sportlichen Superlative - Fußball-Europameisterschaft, Paralympics in Paris und wenn der Herbst kommt, erwartet uns der alljährliche „R(h)ein Inklusiv“-Staffelmarathon in Köln. Während die deutsche Fußball-Herrenmannschaft nun leider im Viertelfinale aus dem Turnier ausgeschieden ist, fiebern mein Team und ich bereits auf die Paralympics ab Ende August in Paris hin, wo ich die deutschen paralympischen Athletinnen bei einigen Wettkämpfen anfeuern werde. Und dann der „R(h)ein Inklusiv“-Lauf! Hier werde ich Ihre Unterstützung benötigen, denn ich laufe erstmals selbst mit, um das Motto des Laufes „Zusammen sind wir stark!“ gemeinsam mit den anderen Mitwirkenden selbst zu erleben. So wichtig die Repräsentanz von Menschen mit Behinderungen im Spitzensport ist - gerade der Breitensport und Angebote für alle wie der „R(h)ein Inklusiv“-Lauf sind es doch, die das Potenzial haben, jede und jeden zu erreichen.
Sie alle erreichen, das würden wir auch gern mit unserer nächsten Ausstellung im Kleisthaus! Sie sind herzlich zur Vernissage der Wanderausstellung „Inklusion im Blick“ des Vereins „Sozialdenker“ eingeladen - wie immer kostenfrei und barrierefrei! Wir freuen uns auf Ihren Besuch:
Wann? am 19. Juli von 16:00-18:00 Uhr
Wo? Im Kleisthaus in der Mauerstraße 53, 10117 Berlin (U-Bahn-Station Mohrenstraße)
Zur Anmeldung bitte hier: www.behindertenbeauftragter.de/vernissage_190724.
Die Ausstellung „Inklusion im Blick“ präsentiert Exponate von und mit Menschen mit Behinderungen und soll Perspektiven zur Teilhabe aller Menschen in unserer Gesellschaft aufzeigen. Sie soll provozieren, Anstoß zum Denken und Umdenken geben. Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier. Nach der Vernissage ist die Ausstellung „Inklusion im Blick“ noch bis zum 6. September von Montag bis Freitag von 10:00-18:00 Uhr zu sehen - vergessen Sie bitte nicht Ihren Personalausweis oder ein anderes Personaldokument, um sich an der Pforte Kleisthaus, Mauerstraße 53, auszuweisen!
Was ist darüber hinaus in diesem Sommer auf dem inklusionspolitischen Parkett passiert? Hier gibt es ein paar Meilensteine:
Erstmals ist in einem Abschlusskommuniqué einer G7-Konferenz ein Beschluss zu „Inklusion und Behinderung“ enthalten! In dem Dokument, das die Staats- und Regierungschefs der G7, die vom 13.-15. Juni im italienischen Borgo Egnazia zu politischen Gesprächen zusammengekommen waren, verabschiedet haben, heißt es: „Wir werden unsere Maßnahmen zur Umsetzung des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen ausweiten.“ Dieser eine Satz ist für mich ein Meilenstein, ein so klares internationales Bekenntnis aus dem Kreis der G7 gab es niemals zuvor.
Ein wichtiges Gesetz tritt in knapp einem Jahr in Kraft und endlich sind auch Unternehmen gefragt und verpflichtet, ihre Angebote barrierefrei zu gestalten: Es geht um Online-Shops, digitale Soft- und Hardware! Ab dem 28. Juni 2025 gilt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), darauf sollten sich Unternehmen, aber natürlich auch öffentliche Anbieter digitaler Dienste einstellen. Aktion Mensch und Google haben dazu in der letzten Woche ihren Testbericht über die Barrierefreiheit von Online-Shops vorgestellt. Das Ergebnis war traurig und zeigt, wie groß der Handlungsbedarf der Firmen bis 2025 noch ist: Nur ein Fünftel der untersuchten Shops ist barrierefrei. Zu den Ergebnissen geht es hier. Umso wichtiger, dass das BFSG nächsten Sommer in Kraft tritt!
Und zu guter Letzt noch ein Aufruf an diejenigen unter Ihnen, die in diesem Jahr noch einmal wählen dürfen: Wenn Sie an den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen oder Thüringen oder auch einer der stattfindenden Kommunalwahlen teilnehmen dürfen, haben Sie die wunderbare Gelegenheit, sich zu unserer Demokratie zu bekennen. Bitte nutzen Sie dieses Recht! Wir dürfen es nicht zulassen, dass antidemokratische Kräfte mit ihren einfachen Antworten auf die Herausforderungen und Probleme unserer Zeit das Sagen bekommen. Gerade diejenigen, die gegen unsere Demokratie eingestellt sind, haben meistens auch etwas gegen Inklusion und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Falls Sie also zur Wahl aufgefordert sind, nehmen Sie bitte teil und stärken Sie die Demokratie. Ich bin fest davon überzeugt: Demokratie braucht Inklusion!
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Jürgen Dusel
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
