Liebe Leser*innen,
ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich freue mich auf die Weihnachtspause und brauche sie auch. Das ganze Jahr hat uns alle, so mein Eindruck, enorm gefordert, aufgrund der weltpolitischen Entwicklungen, die auch sehr konkreten Einfluss auf unser Leben haben. Und nebenbei immer noch eine Pandemie und auch die große Sorge um die Menschen in der Ukraine und in vielen anderen Regionen der Welt.
Aber zum Glück gibt es auch gute Nachrichten und es ist wichtig, auch diese wahrzunehmen. Was mich in diesem Herbst zum Beispiel sehr gefreut hat, ist ein deutlicher Fortschritt im Themenfeld „Kultur und Inklusion“. So hatte ich Ende November einen sehr guten Austausch mit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Wir sprachen darüber, was auch sie als Staatsministerin tun kann, um Teilhabe und Inklusion in ihrem Bereich umzusetzen. Denn Inklusion im Kulturbereich ist noch lange nicht selbstverständlich. Menschen mit Behinderungen haben immer noch weniger Teilhabe am kulturellen Leben – sei es als Publikum oder als Kulturschaffende. Das muss sich ändern!
Sehr konkret ging es dann wenige Tage später weiter mit dem Deutschen Kulturrat. Hier habe ich gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, das erste Werkstattgespräch „Kultur braucht Inklusion“ veranstaltet. Dabei waren Vertreter*innen aller acht Sektionen des Deutschen Kulturrates, des Spitzenverbandes der Bundeskulturverbände und die wichtigsten Interessensverbände und Selbstvertretungsorganisationen der Menschen mit Behinderungen. Das Ganze soll fortgesetzt werden und im Jahr 2024 in Teilhabeempfehlungen für den Kulturbereich münden. Ich halte Sie natürlich auf dem Laufenden.
Was mich derzeit auch beschäftigt, ist der Ausblick auf das neue Jahr: Die Special Olympics World Games 2023 in Deutschland stehen an und mein Team und ich wollen diese Gelegenheit nutzen, mehr Aufmerksamkeit auf die Belange von Menschen mit so genannten intellektuellen Beeinträchtigungen zu lenken. Denn es ist nicht selten, dass diese kaum Aufmerksamkeit erhalten. Sie haben keine große Lobby und nur wenige von ihnen haben eine große Reichweite. Die Special Olympics bieten die Chance, hier etwas zu bewegen. Dies wollen wir nutzen.
Starten werden wir im Januar aber zunächst mit einem für mich ausgesprochen wichtigen Termin: Am 27. Januar 2023 gedenken wir der Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Unter ihnen auch mehrere hunderttausende Kinder, Männer und Frauen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Ich bin erleichtert, dass wir in diesem Jahr wieder persönlich am Gedenk- und Informationsort T4, der Blauen Wand, in der Tiergartenstraße 4 zusammenkommen können.
Eine gelebte inklusive Erinnerungskultur ist wichtig, um die schrecklichen Gräueltaten nicht zu vergessen. Die diesjährige Kranzniederlegung wird voraussichtlich begleitet von dem Musiker Mariano Domingo, Leiter des Orchesters Werkstatt Utopia. Im Anschluss, um 12:30 Uhr, wird es zudem im Foyer der Berliner Philharmonie eine Lesung mit der Autorin Helga Schubert geben. Sie liest aus ihrem 2021 neu aufgelegten Buch „Die Welt da drinnen“, in dem sie sich intensiv mit dem Thema „Euthanasie“ auseinandersetzt. Weitere Informationen folgen bald auf unserer Homepage - abonnieren Sie am besten unseren Kulturnewsletter:
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Zum Schluss möchte ich Ihnen ein erholsames und schönes Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Lieben wünschen. Kommen Sie gut in das neue Jahr, sammeln Sie Kraft, so dass wir 2023 gemeinsam wieder für mehr Inklusion eintreten können.
Ihr
Jürgen Dusel
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
