Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismuserschienen am
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismuserschienen am
Jürgen Dusel lud am 27. Januar zum gemeinsamen Gedenken ein.
Am 27. Januar 2023 hatte Jürgen Dusel wieder zur Kranzniederlegung am Gedenkort T4 eingeladen, um der rund 300.000 Opfer, die im Nationalsozialismus im Wege der sogenannten „Euthanasie“ ermordet und der rund 400.000 Menschen, die aufgrund einer Behinderung oder einer psychischen Erkrankung zwangssterilisiert wurden, gemeinsam zu gedenken.
Anhand der Einzelschicksale von Frieda Hegewald und Johannes Müller, die in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein dokumentiert sind, schilderte der Behindertenbeauftragte in seiner Rede, wie Heil- und Pflegeanstalten zu „Mordanstalten“ wurden. Die menschenverachtende NS-Ideologie sei nicht von einem Apparat, sondern von Menschen umgesetzt worden, von Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Menschen, die hoch angesehen waren - Ärzte die, statt zu heilen, zu Tätern wurden.
„Das darf nie vergessen werden, denn das ist unsere deutsche Geschichte“, so Dusel und daraus erwachse eine Verantwortung: „Wenn Menschen entwertet und verächtlich gemacht werden - durch Worte oder durch Taten, müssen wir dagegen aufstehen. Das dürfen wir nicht zulassen. Denn unsere Geschichte lehrt uns: Wir müssen gemeinsam wachsam bleiben und unsere demokratischen Werte aktiv verteidigen. Das ist unsere Verantwortung!“
Der Einladung waren viele Menschen gefolgt, darunter Kulturstaatsministerin Claudia Roth, der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Dennis Buchner, die Bürgermeisterin Bettina Jarrasch, Bürgermeister Dr. Klaus Lederer und die Sprecherin des Deutschen Behindertenrates Dr. Sigrid Arnade, die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman sowie die Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese, Dagmar Schmidt, Takis Mehmet-Ali und der Patientenbeauftragte Stefan Schwartze.
Die anschließende Lesung der Autorin und Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert aus ihrem Buch „Die Welt da drinnen“ fand im Foyer der Berliner Philharmonie statt. Schubert hatte für ihr Werk die Akten von Patient*innen der Schweriner Nervenklinik, in der 1941 im Rahmen des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms 179 Patienten als „lebensunwert“ ermordet wurden, untersucht. Fokus der Lesung war das Einzelschicksal von „Henriette“, welche durch Abschiebung und mangelnde Fürsorge ihrer Angehörigen zum Opfer wurde.
Der sehr bewegenden Lesung folgte ein angeregtes Gespräch mit der Autorin, in welchem diese deutlich machte, dass damals auch Angehörige ihre Familienmitglieder mit Behinderungen ausgeliefert hätten wie der Fall von Henriette zeige. Es hätte Möglichkeiten gegeben, seine Angehörigen zu schützen. Und es habe auch Ärzte gegeben, die „Nein“ gesagt haben, so Schubert.
Eingeleitet wurde die Lesung von einem Gespräch des Behindertenbeauftragten mit Irit Kulzk vom Förderkreis T4 e.V., der sich herausragend für die Teilhabe von Menschen mit Lernschwierigkeiten an Erinnerungskultur einsetzt. Die berührende Musik eines Quintetts der „Werkstatt Utopia“, ein inklusives Projekt von Kulturleben Berlin e.V., sorgte unter der Leitung von Mariano Domingo für die musikalische Begleitung der Gedenkveranstaltung.
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