5 Jahre Gedenken an „Euthanasie“-Mordeerschienen am

Jürgen Dusel in Großaufnahme. Er spricht in ein Mikrofon. Hinter ihm unscharf eine Wand, auf der Steht: „Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde am Ort der Planungszentrale Tiergartenstraße 4“. Jürgen Dusel bei der Gedenkfeier zum fünfjährigen Bestehen des Gedenk- und Informationsortes für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde.
Jürgen Dusel bei der Gedenkfeier zum fünfjährigen Bestehen des Gedenk- und Informationsortes für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde. Quelle: Stiftung Denkmal/Marko Priske

Heute (am 2. September 2019) besteht der Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde im Berliner Tiergarten seit fünf Jahren. Anlässlich einer Gedenkstunde am vergangenen Freitag mahnte Jürgen Dusel:
„Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, es uns in unserer Demokratie zu bequem zu machen. Kritisches Bewusstsein und der Einsatz für demokratische Werte - im Großen wie im Kleinen - sind dringend notwendig, ja überlebenswichtig für unsere Gesellschaft. Wir müssen achtsam sein – auch was unsere Sprache angeht. Hiermit meine ich vor allem den täglichen Umgang miteinander. Aber auch in Gesetzen finden sich nach wie vor Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel in § 20 Strafgesetzbuch „Schwachsinn und andere seelische Abartigkeit“. Das ist so nicht mehr hinnehmbar. Denn die Gefahr besteht, dass der Ungeist in Worten, der sich zunehmend breitmacht, zu Hass in Taten wird. Wir müssen entgegentreten, wenn Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die vermeintlich anders sind, ausgegrenzt, diskriminiert und angegriffen werden. Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam aktiv für unsere freie und inklusive Gesellschaft eintreten und immer weiter daran arbeiten. Sonst hat uns die Geschichte nichts gelehrt.“

In der Zeit des Nationalsozialismus fielen über 70.000 Menschen der sogenannten Aktion T4 zum Opfer. „Aktion T4“ bezeichnet rückblickend die systematische Ermordung von Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland unter Leitung der „Zentraldienststelle T4“ in der Tiergartenstraße 4. Diese Aktion war Teil der Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus mit über 200.000 Opfern. Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die Stiftung Topographie des Terrors widmeten dem Denkmal am vergangenen Freitag eine Gedenkstunde sowie verschiedene Informations- und Diskussionsrunden. Jährlich am 27. Januar, am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, findet eine Kranzniederlegung zum Gedenken an die „Euthanasie“-Morde statt.

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